Wie ein Google-Chrome-Update deinen Podcast-Webplayer beeinflussen könnte
Um Internetseiten sicherer zu machen, blockt Googles Chrome-Browser bald sogenannten Mixed Content, der von nicht sicheren beziehungsweise nicht SSL-verschlüsselten Seiten eingebunden wird. Das Update trifft auch Podcaster – wir erklären dir, was du dazu wissen musst und was jetzt zu tun ist.
Internetriese Google hat für seinen Chrome-Browser für die zweite Jahreshälfte ein wichtiges Update angekündigt, über das auch Podcaster Bescheid wissen müssen: Nach dem Update auf Google Chrome Version 88 Ende 2020 werden Inhalte geblockt, die nicht SSL-verschlüsselt werden können, weil sie nicht über eine sichere HTTPS-Adresse eingebunden sind – sogenannter Mixed Content. Das betrifft Bilder, Videos, aber auch Audiodateien und Skripte wie beispielsweise ein auf einer Website eingebundener Podcast-Webplayer.
Seit 2018 treibt Google die Umstellung auf sichere Internetseiten mit HTTPS-Adressen rigoros voran. Ziel ist es, Nutzerinnen und Nutzer beim Browsen vor unbefugten Dritten und Hackern zu schützen, die Daten abgreifen oder Malware platzieren. HTTPS-Adressen nutzen SSL-Verschlüsselung, um Daten sicher und anonym zu übertragen. Deshalb markiert Google seit einiger Zeit HTTPS-Adressen mit einem Schloss und dem Hinweis, dass die Verbindung sicher ist. HTTP-Adressen (also ohne „S“ am Ende) erscheinen hingegen mit einem roten Warndreieck, um Userinnen wie User vor der unsicheren Verbindung zu warnen.
Die Mehrzahl der Internetseiten nutzt mittlerweile bereits das sichere HTTPS-Protokoll. Doch oftmals sind selbst auf diesen Seiten Inhalte eingebunden, die von einer unsichere HTTP-Adresse stammen. Das kann zum Einfallstor für Computerkriminelle werden, weil die Integrität der Webseitendaten dann nicht mehr sichergestellt ist. Um das zu unterbinden, blockt Google Chrome ab Version 88 solchen Mixed Content, der unverschlüsselt übertragen wird.
Was bedeutet das konkret?
Liegt dein Podcast bei einem Hoster, der für seinen Webplayer keine sicheren Adressen verwendet, bedeutet das: Der Webplayer, den du auf deiner Website eingebettet hast, funktioniert nach dem Update auf Chrome 88 nicht mehr. Deine Hörerinnen und Hörer können deinen Podcast in diesem Fall nicht mehr auf der Webseite abspielen. Auch auf den Übersichtsseiten von Apple Podcasts und Google Podcasts verweigert der Play-Button seinen Dienst. Auf deinen Feed und die Darstellung deines Podcast auf Plattformen wie Spotify hätte das keine Auswirkungen, was im Zweifel nur ein schwacher Trost ist.
Als Podigee-Kundin oder -Kunde können wir dich beruhigen: Der von uns verwendete Webplayer nutzt sicher verschlüsselte HTTPS-Adressen und wird auch nach dem Chrome-Update keine Probleme haben.
Betrifft mich das wirklich?
Dan Misener hat für die amerikanische Podcast-Agentur Pacific Content eine Recherche unternommen: Von den rund 20 Millionen Podcast-Episoden auf Apple Podcasts sind 8,7 Millionen nicht unter einer HTTPS-Adresse erreichbar.
Beinahe die Hälfte aller dort aufzufindenden Podcast-Episoden könnten bald Probleme bekommen. Zumindest sieht es auf den ersten Blick danach aus. Grund zur Panik?
Nicht ganz. Google wird Mixed Content nicht abrupt blockieren, sondern nutzt in den kommenden Monaten zunächst einen Workaround: Manche Hoster liefern ihre Webplayer sowohl über HTTP- als auch über HTTPS-Adressen aus. In der Übergangsphase – bis zum Update auf Version 88 – sucht Google Chrome automatisch nach der sicheren Adresse und lädt den Webplayer wenn möglich über die verschlüsselte Verbindung. Nur diejenigen Player, die ausschließlich HTTP-Adressen verwenden, werden nicht geladen. In seiner Recherche für Pacific Content schätzt Dan Misener, dass nach aktuellem Stand rund 1 Million Podcast-Episoden davon betroffen sein werden.
Was muss ich tun?
Wir wierholen uns da gerne: Wenn du deinen Podcast bei Podigee hostest, musst du dir keine Sorgen machen. Der Player ist nicht nur für das Chrome-Update gewappnet, sondern er wird auch fortlaufend weiterentwickelt – mehr Infos zu unserem Player findest du hier.
Wenn du deinen Podcast bei einem Hoster liegen hast, der noch nicht standardmäßig und flächendeckend HTTPS-Zertifikate verwendet, sondern sie bisher nur als Alternativ-Adresse führt, bekommst du von Google erstmal eine kleine Schonfrist. Die solltest du unbedingt nutzen, um dich zu informieren. Erkundige dich am besten jetzt schon bei deinem Anbieter, wie genau dein Podcast gehostet wird und was der Plan für das Chrome-Update ist. Notfalls wechsle den Anbieter, damit dein Publikum dir auch weiterhin per Webplayer zuhören kann. Und wo wir gerade bei dem Thema sind: Kennst du eigentlich schon unseren kostenlosen Umzugservice?