Theresas Podcast Akustisches Plankton ist eine Art Spielwiese, auf der Theresa seit 2015 verschiedenste Formate ausprobiert.
Sie macht Reportagen, vertont Briefe an Künstlerinnen oder produziert auch mal ein Hörspiel. Die Folgen sind immer eine kleine Überraschung. Und immer hörenswert.
Theresa, was machst du, wenn du nicht gerade Podcasts machst?
Ich habe Sprachen studiert und danach Literaturwissenschaften. Ich habe dann aber gemerkt, dass ich gerne in Richtung Radio gehen wollte. Ich habe versucht, nach dem Studium da anzuknüpfen, und habe ein paar Praktika gemacht. Aber es war schwierig, im Radiobereich einzusteigen. Deshalb habe ich mich jetzt für ein weiteres Studium entschlossen, für Bibliotheks- und Informationswissenschaft.
Wie kamst du dann auf die Idee, dass ein Podcast für dich die Lösung wäre, dich ein bisschen auszuprobieren im Audiobereich?
Nach dem Studium wollte ich mich in Richtung Radio und Volontariat orientieren, hatte mir aber überlegt, falls das nicht klappt, starte ich mein eigenes „Radio“ in Form eines Podcasts.
Falls das nicht klappt, starte ich mein eigenes „Radio“ in Form eines Podcasts.
Was gefällt dir denn so am Radio bzw. Audio?
Es gab früher das Sonntagsrätsel mit Christian Bienert im Deutschlandradio. Das ist ein Klassiker in unserer Familie. Der Moderator war wie ein weiteres Familienmitglied. Auch wenn ich im Ausland war, habe ich versucht, das zu hören (lacht). Das war ein Stück Zuhause. Das andere, also auf Podcast-Ebene, waren die Kitchen-Sisters. Das fand ich schön, weil die sich nicht an das klassische Radioformat halten. Sie verpacken Informationen in erzählerischer Form.
Was bedeutet denn der Name Akustisches Plankton?
Plankton sind die kleinsten Lebewesen, die es in den Weltmeeren gibt. Sie bilden quasi die Grundnahrung für die großen Tiere, sind aber ziemlich unscheinbar. Ich habe den Begriff vom Schriftsteller Walter Kempowski übernommen. Der hat in den 80er-Jahren Lebensläufe, Tagebücher und Fotos von verschiedenen Menschen oder Gespräche, die er in der Straßenbahn gehört hat, gesammelt, und daraus eine große Chronik erstellt. Das hat er als eine Art Plankton bezeichnet. Diesen Ansatz fand ich spannend und dachte, ich mache das auf akustischer Ebene.
Und so klingt Akustisches Plankton. Hier ein kurzer Ausschnitt aus dem Intro:
Du sagst, das sind Geschichten über außergewöhnliche Menschen, Orte und Religion. Wieso war es dir wichtig, Religion mit ins Spiel zu bringen?
Weil ich das Thema Religion persönlich spannend finde. Und weil Religion eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft spielt, aber nicht immer nur auf religiöser Ebene. Sondern auch auf kultureller, politischer, sozialer Ebene. Es hat sich aber eher zufällig ergeben, dass bei den Menschen, die ich interviewt habe, der religiöse Hintergrund oft eine wichtige Rolle gespielt hat. Deshalb habe ich Religion als Thema aufgegriffen.
Du hast letztes Jahr in der Adventszeit Briefe an Schriftstellerinnen und Künstlerinnen verfasst und eingesprochen. Wie kamst du auf die Idee?
Die Idee hatte ich schon länger. Ich wollte Menschen, die mich beeindruckt haben, gerade Frauen, Briefe schreiben. In den Briefen versuche ich, den Lebenslauf der Frauen einzubringen, aber auf einer persönlicheren Ebene. Ich fand es schön, eine Mischung aus Erzählen, Fiktion und Realität zu schaffen.
Ich fand es schön, eine Mischung aus Erzählen, Fiktion und Realität zu schaffen.
Die meisten Menschen, denen du da schreibst, leben nicht mehr. Aber du hast auch einen Brief an Judith Herrmann verfasst. Den, oder den Link zum Podcast, hättest du ihr ja schicken können...
Früher hätte ich das bestimmt gemacht. Ich habe ihre Bücher so mit 17 Jahren gelesen. Aber darum geht es mir überhaupt nicht. Vielleicht kann man das mit einem offenen Tagebuch vergleichen. Die Rückmeldung muss nicht unbedingt kommen.
Diese Briefe sind auch sehr persönlich. Fandest du das schwierig oder komisch?
Am Anfang habe ich mich das kurz gefragt. Aber mittlerweile finde ich, es ist eine Mischung, die mich nicht stört. Manchmal kann es ja persönlich klingen, muss aber vielleicht nicht allen Tatsachen entsprechen.
Ein Blick auf Theresas Podcast-Arbeitsplatz.
Und welche Folge würdest du gerne für unsere Playlist beisteuern? Gibt es vielleicht eine Lieblingsfolge?
Das ist schwierig zu beantworten. Manche Folgen gefallen mir mittlerweile nicht mehr. Ich würde deshalb meine aktuelle Folge über den israelischen Künstler Eran Shakine vorschlagen. Das hat richtig viel Spaß gemacht, das zu schneiden und zu recherchieren.
Danke, Theresa!
Das Interview mit dem Künstler Eran Shakine findet ihr also ab sofort in unserer Interviewreihe:
Und wenn ihr Lust habt, an unserer Reihe teilzunehmen oder uns eine tolle Podcasterin empfehlen wollt, dann her damit an hello@podigee.com.
Im nächsten Teil unserer Reihe drehen wir den Spieß einmal um. Dann wird Theresa mich, Johanna Bowman, zu meinem Podcast befragen.