Podcasts von und mit Frauen Folge 1: Susanne Klingner
Susanne Klingner ist Journalistin und Podcasterin. Schon seit 2013 macht sie zusammen mit Katrin Rönicke und Barbara Streidl den feministischen Lila Podcast. Sie ist außerdem Mitgründerin des Podcast-Labels hauseins.
Susanne Klingner ist Journalistin und Podcasterin. Schon seit 2013 macht sie zusammen mit Katrin Rönicke und Barbara Streidl den feministischen Lila Podcast. Sie ist außerdem Mitgründerin des Podcast-Labels hauseins.
Wie kam die Idee, 2013 den Lila Podcast zu starten?
Katrin ist zuerst infiziert worden. Tim Pritlove hatte sie eingeladen für eine CRE-Sendung. Und die Sendung hat irre Resonanz bekommen. Sie hat gemerkt, man erreicht da ein großes, angenehmes Publikum. Barbara, Katrin und ich waren ja vorher bei der Mädchenmannschaft, einem feministischen Weblog. Da herrschte eine ganz andere Kommunikationskultur. Später haben wir das Projekt Frau Lila gegründet, da haben wir Inhalte von Frauen kuratiert, aber nicht mehr selbst geschrieben. Wir hatten wieder Lust auf einen eigenen Kanal. Diese Lücke hat Katrin mit dem Podcast geschlossen.
Sie hat gemerkt, man erreicht da ein großes, angenehmes Publikum.
Für alle, die euch nicht kennen, worum geht es im Lila Podcast?
Eigentlich geht es um alles. Wir gucken uns das aktuelle Weltgeschehen daraufhin an, was es für Frauen bedeutet. Das passiert in Gesprächen, wir machen aber auch Schwerpunktsendungen. Katrin hat jetzt auch schon mehrere Features ausprobiert, und wir haben zunehmend auch Gäste.
Ihr geht jetzt auf die 100. Sendung zu. Ist denn dafür schon etwas geplant?
Im Juni fällt der 5. Geburtstag des Podcasts und die 100. Sendung zusammen. Wir wollen deshalb am 19. Mai unsere erste Live-Sendung machen und eine Party. Wir wollen Gäste einladen, quatschen und nachher tanzen und feiern. Deswegen suchen wir gerade nach einer Location in Berlin. Das ist gar nicht so einfach. Wenn jemand also von den Lesern hier einen Club hat, in dem man aufnehmen kann, wären wir sehr dankbar (lacht).
Du und Barbara lebt in München. Katrin in Berlin. Meist sind zwei von euch pro Folge zu hören. Wie nehmt ihr auf?
Wir reden über Skype. Und wir sehen uns auch über Skype, damit man doch irgendwie beisammensitzt. Jede nimmt sich aber über ihr eigenes Mikrofon auf. So hat man auf allen Seiten gute Qualität. Eine der beiden produziert dann die Sendung, die bekommt die Spur geschickt und schneidet dann.
Du warst so nett, uns ein Behind-the-Scenes Foto zu schicken. Wo sitzt du, wenn du einen Podcast aufnimmst? Und welche Technik benutzt du?
Mein erstes schreckliches Headset hat immer total gehallt. Das sollte halt nur seinen Zweck erfüllen. Später hab ich mich oft unter Decken gesetzt. Oder unten ins Stockbett meiner Kinder und das mit Decken verhangen. Das klang aber immer scheiße. Jetzt habe ich mir als Mikrofon das Rode Procaster gekauft, das ist irre gut ist. Und dann einen Ständer und eine Spinne. Während meines Sabbaticals in den USA habe ich in dem Wandschrank aufgenommen, den wir dort hatten. Das war eine total gute Akustik. Jetzt sitze ich hier auch in unserer Abstellkammer. Die ist voll bis oben hin mit Werkzeug, Staubsauger und Vorräten. Ich kriege gerade noch die Tür zu (lacht). Aber das ist für die Akustik ganz gut.
Eine fertige Folge ist meist etwa 50 Minuten lang. Wie lange dauert der Prozess drumherum?
Man muss so 2 Stunden dafür rechnen, dass wir uns in das jeweilige Thema einlesen. Für das Aufnehmen brauchen wir auch wirklich nur so eine Stunde, manchmal eine Stunde und 15 Minuten. Wenn ich das dann auf 47 Minuten kürze, dauert das aber schon noch mal 3 Stunden. Ich möchte dann auch wenig „Ähs“ drin haben. Vielleicht bin ich einfach nur sehr pingelig (lacht). Mit dem Hochladen und unseren ausführlichen Shownotes ist es dann etwa ein Arbeitstag, der in so einer Sendung steckt.
In dieser Interview-Reihe empfiehlt uns jede Podcasterin eine Folge ihres Podcasts. Wir stellen daraus die „Best-of-Podcasterinnen“ Playlist zusammen, die man dann überall dort, wo es Podcasts gibt, abonnieren kann.
Du hast die Folge 88 „Der feministische Mann als Endziel?“ ausgewählt. Warum gerade diese Folge?
Ich glaube, es ist eine typische Folge für den Lila Podcast. In dieser Folge gab es eine Hörerinnenfrage, die wir aufgreifen: „Wie führt man eine feministische Beziehung?“. Das war der Ausgangspunkt. Wir wollen immer alltagsnah sein, wir nennen es Alltagsfeminismus.
Danach gehen wir noch ein bisschen in die Tiefe mit der Diskussion zwischen Gender Studies und Gleichstellungspraxis. Wir haben auch noch einen Film drin und außerdem eine kleine Mitmach-Aktion. Es ist eine bunte Sendung.
Warum hast du dich 2017 mit Katrin dazu entschlossen, das Podcast-Label hauseins zu gründen?
Als ich in den USA war, konnte ich die Podcast-Szene etwas besser kennenlernen. Und das hat mich total angefixt. Ich habe gemerkt, das ist mein Format. Das ist für mich eine Fortführung vom Magazin-Journalismus, dem Erzählen von Geschichten. Aber ich habe viel mehr Zeit zum Podcasthören als zum Zeitunglesen oder Fernsehen. Mit Haus Eins gucken wir jetzt einfach mal, was geht. Wir gucken, wie kann man die Podcasts unter dem Label finanziert kriegen. Ich würde es einen totalen Blindflug mit Leidenschaft nennen.
Aus Liebe zu diesem Medium also…
Ja. Deswegen wollen wir auch, dass es finanzierbar ist. Der deutsche Markt ist noch dominiert von den öffentlich-rechtlichen Angeboten und Gesprächspodcasts. Weil es noch keine Finanzierungsmodelle gibt. Wenn man etwas anderes möchte, braucht man Geld. Es gibt total schöne Ansätze, die aber sehr aufwendig sind. Die möchte ich finanziert sehen. Wir versuchen rauszukriegen, was die Möglichkeiten dafür sind.
Mehr Podcasts und mehr Vielfalt bei den Formaten, das finden natürlich auch wir von Podigee toll. Wir wünschen dir, liebe Susanne, deshalb viel Erfolg für euer Label – und natürlich für die große Jubiläumsparty vom Lila Podcast.
Den Podcast "Lila Podcast" findet ihr zum Anhören und Abonnieren hier: https://lila-podcast.de
Die von Susanne empfohlene Folge vom Lila Podcast findet ihr ab sofort in unserer Best-of-Podcasterinnen Playlist. Abonniert dafür einfach den Podcast in der App eures Vertrauens. Immer wenn ein neues Interview unserer Reihe erscheint, gibt es dort eine neue Folge. Am Ende habt ihr so ein tolles Podcast-Mixtape von unseren Gästen.
Unser nächster Gast ist übrigens Rona van der Zander von GrowbeYOUnd. Sie erzählt, wie sie einen Podcast ergänzend zu ihrem gleichnamigen Unternehmen gestartet hat.