Podcasts von und mit Frauen: Macht Platz, Hirsche?

Eine größere Stimmenvielfalt bringt auch eine größere Themenvielfalt mit sich. Und die wiederum führt dazu, dass überhaupt mehr Menschen Podcasts hören.

Podcasts von und mit Frauen: Macht Platz, Hirsche?
2017 war ein gutes Jahr. Zumindest für Podcasts. Es hat sich viel getan, das Podcast-Angebot ist nicht nur größer, sondern auch abwechslungsreicher geworden. Nicht zuletzt auch deswegen, weil immer mehr Formate von und mit Frauen produziert werden.

Lange galten Podcasts als Männerdomäne

Technik, Fußball, Filme. Lange waren das klassische Themen der deutschen Podcast-Szene. Und es sind nun mal Themen, die klassischerweise von Männern besetzt werden. Die gute Nachricht ist, 2017 hat sich da viel getan. Immer mehr Podcasterinnen entdecken dieses wunderbare Medium für sich. Dadurch wächst das Angebot und auch das Themenspektrum. Die Medienforscherin Nele Heise kuratiert eine Liste der Frauenstimmen im Netz. Momentan hat die über 600 Einträge, wobei Nele selbst sagt, sie kommt momentan nur schlecht hinterher. Das Angebot reicht dabei von Sex über Stricken bis hin zu Star Wars. Besonders schön ist, dass sich auch hinter den Kulissen sehr viel Spannendes tut. So haben zum Beispiel Susanne Klingner und Katrin Rönicke ihr Podcast-Label hauseins gegründet. Und Maria Lorenz hat im vergangenen Jahr sowohl für Zeit Online als auch für Antenne Bayern Produktionen an den Start gebracht.

In Sachen Stimmenvielfalt ist noch Luft nach oben

Das sind alles wunderbare Neuigkeiten und man darf wohl zu Recht gespannt sein, was 2018 so alles bringt. Aber… Da geht noch was. Denn auch wenn es schwierig ist, hierzu Zahlen zu bekommen, schätzt Nele den Anteil der Podcasts von und mit Frauen im deutschsprachigen Raum auf nur etwa 15 %. Im englischsprachigen Raum ist die Diversität gefühlt schon größer. Vor allem aber gibt es hier viele Zusammenschlüsse von Frauen, die Podcasts oder Audio im Allgemeinen produzieren. Zum Beispiel in Form von Facebook-Gruppen wie She Podcasts oder Sound Women oder das Women’s Podcast Festival Werk It. (Ja, ja, der Vergleich hinkt. Aber man wird ja noch träumen dürfen.)
Was aber viel wichtiger ist: Trotz allem sind Frauen bei Branchentreffen wie der Subscribe eindeutig in der Unterzahl und auch bei Podcast-Panels oder in entsprechenden Medienberichten sind sie eher selten vertreten. Und das ist sehr schade. Schließlich bietet kein Medium mehr Platz für Stimmenvielfalt als Podcasts. Das wird langsam hörbar. Es wäre schön, wenn es auch sichtbar würde. Nicht zuletzt bringt eine größere Stimmenvielfalt auch eine größere Themenvielfalt mit sich. Und die wiederum führt dazu, dass überhaupt mehr Menschen Podcasts hören. Und das wäre für alle Podcaster/innen ein Gewinn.

So klappts mit dem eigenen Podcast

Noch mal: Es ist letztendlich völlig egal, wer hinter dem Mikro oder in der Produktion sitzt. Aber von einem größeren, bunteren Angebot profitieren wir alle. Macher und Hörer. Es mag sein, dass Frauen vielleicht einen Moment länger zögern, ein Podcast-Projekt in die Tat umzusetzen, als Männer. Sei es aus falscher Bescheidenheit oder vermeintlich fehlendem Technik-Know-how. Nele empfiehlt allen, die eine Podcast-Idee mit sich herumtragen: „Erstmal ganz viele Podcasts anhören und sich auf dem Markt orientieren.“ Soll heißen: Was gibt es schon? Was fehlt mir? Wen will ich erreichen? Wie soll es klingen?
Was Fragen zur praktischen Umsetzung betrifft, sind die Podcastpat:innen mit ihrer ehrenamtlichen Beratung eine hervorragende Anlaufstelle. Oder, sobald es mit dem eigenen Podcast konkreter wird, natürlich auch der Support von Podigee.

Austausch und Inspiration

Die Podcast-Szene ist wunderbarerweise allgemein sehr hilfsbereit, wenn es um Tipps oder Feedback geht. Gerade Einsteigerinnen und Einsteiger sollten sich also ruhig trauen, Fragen zu stellen, und sich stärker vernetzen. Und für diejenigen, denen noch der Überblick fehlt, oder die auf der Suche nach etwas Inspiration oder Austausch sind, hat Podigee mal in die Podcast-Kiste geguckt. Ab sofort stellen wir euch regelmäßig einen Podcast von oder mit einer Frau vor. Vielleicht ist das ja der noch fehlende, kleine Tritt in den Hintern, damit auch dein Podcast bald online geht?
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