Hartnäckige Podcast-Mythen aufgedeckt Teil 1
Die Welt rund um den Podcast ist voll mit Mythen und Unwahrheit. Deshalb werden wir in diesem Blogartikel fünf Podcast-Mythen aufdecken und entmystifizieren.
Wenn man einen Podcast schon eine Weile macht, dann kommt auch an dem ein oder anderen Mythos vorbei, so auch in Sachen Podcast. Bei Mythen ist schwierig abzuschätzen, wie hoch der Wahrheitsgehalt überhaupt ist. In der Regel sind Mythen unterhaltsam, spannend, interessant oder aufregend.
Hier kommen also die ersten fünf Mythen aus einer zweiteiligen Reihe von insgesamt 10 Mythen rund um den Podcast.
Mythos #01 - Du hast nur eine Chance auf die Podcast-Charts
Das hört man immer wieder, sogar von renommierten Podcast-Trainern. Nach der zugrundeliegenden Aussage sei davon auszugehen, dass wenn der Podcast nicht innerhalb eines Jahres in den Charts landet, man diesen einstampfen und lieber einen neuen Podcast starten sollte.
Das ist falsch. Tatsächlich hast du immer wieder Chancen, mit einem Podcast in die Charts zu kommen. Du musst eigentlich “nur” wissen, wie das funktioniert.
Typischerweise brauchst du für eine hohe Chartposition oder um überhaupt mal in die Charts zu kommen, eine Reihe von Downloads bzw. Abonnentinnen und Abonnenten in einem bestimmten Zeitraum. Wenn du beispielsweise mit einem Podcast startest, dann hast du relativ große Chancen in die Podcast-Charts bei Apple oder Spotify zu kommen, weil du auf einen Punkt hin, also auf den Launch hin, Werbung machst und der Podcast deshalb bekannt wird. In diesem Fall gibt es meist auch viele Menschen, die den Podcast erst einmal abonnieren.
Dann wird es vermutlich so sein, dass du die Podcast-Charts verlässt oder du Plätze verlierst, weil du deine organische Reichweite aufgebraucht hast. Dann geht es darum, den Podcast bekannt zu machen.
Wenn es dir aber gelingt, durch welche Marketingmaßnahme auch immer, Menschen immer wieder auf deinen Podcast aufmerksam zu machen, dann kann es durchaus sein, dass du später in die Charts kommst. Theoretisch kann der Podcast auch schon 10 Jahre alt sein, du hast zu jeder Zeit bei entsprechendem Einsatz die Chance, in die Charts zu kommen.
Ob und inwieweit eine Chart-Platzierung für dich eine relevante Messgröße und überhaupt relevant sein sollte, ist eine andere Frage.
Im Ergebnis ist festzuhalten, dass du nicht nur eine Chance auf die Podcast-Charts hast und dein Podcast auch zu einem späteren Zeitpunkt in den Charts landen kann.
Mythos #02 - Rezensionen und Bewertungen sind ein super call-to-action und gut für die Chartposition
Auch diese Aussage ist so nicht korrekt. Zwar fließen Rezensionen und Bewertungen auch zu einem ganz kleinen Teil vielleicht auch in Algorithmen bei Apple ein und führen dann indirekt zu einer höheren Chartposition.
So richtig dokumentiert ist das jedoch nicht. Und aus unseren Erfahrungen ist viel relevanter als das Vorliegen von Rezensionen und Bewertungen, eben der Abonnenten-Status.
Rezensionen und Bewertungen, die du z.B. bei Apple auch in Form von Sternen abgeben kannst, sind grundsätzlich gut. Wenn dir nämlich Menschen auf Apple Podcast eine schriftliche Bewertung geben und Menschen finden diese Bewertungen dann, sind sie eher geneigt, sich deinen Podcast anzuhören. Das ist der sogenannte Amazon-Effekt.
Das ändert aber an der Chart-Position nichts. Wenn du also Wert auf einen hohe Chart-Position legst, dann bringen dir diese Rezensionen und Bewertungen nichts. Zwar kannst du am Anfang oder zwischendurch die Rezensionen und Bewertungen mal als Call-to-action nehmen, aber ansonsten ist der Call-to-action zu wertvoll.
Gerade wenn du einen Podcast hast, der dich und deine Expertise zeigen oder deine Produkte und Dienstleistungen vermarkten soll, dann vermarkte lieber den nächsten Schritt deiner Zielgruppe und nutze den Call-to-action hierfür.
Anders kann es jedoch sein, wenn der Podcast direkt vermarktet wird. Da ist es natürlich schön, wenn du auch in Social Media neue Bewertungen und Rezensionen teilen kannst. In diesem Fall kann das auch ein sinnvoller Call-to-action sein. Aber nicht für die Chartplatzierung.
Mythos #03 - Du musst nur darüber sprechen, was du liebst, dann wird dein Podcast erfolgreich
Dieser Mythos unterscheidet sich sehr von den vorher genannten. Es geht darum, dass behauptet wird, du müsstest nur über das sprechen und podcasten, was du gerne machst oder was du liebst, und dann würde dein Podcast erfolgreich sein.
Dem ist aber nicht so. Wenn du einen Podcast machst und nur über dich und die Dinge sprichst, die dich interessieren, dann ist der Podcast sehr selbstreferentiell, d.h. wenn du nicht gerade eine prominente Persönlichkeit bist, wird das kaum jemanden interessieren. Es sei denn, du bist witzig. Du kannst nämlich davon ausgehen, dass du eine witzige Persönlichkeit bist und über irgendetwas sprichst, dass Menschen das auch witzig finden. Allerdings müssen sie auf deinen Podcast erst einmal aufmerksam werden, womit wir wieder bei dem Punkt “Prominenz” bzw. Vermarktung sind.
In der Regel ist es aber nicht so, dass diese "Laber Podcasts", in denen Menschen einfach nur irgendetwas erzählen, interessant oder witzig sind. Es gibt zwar einige Menschen, die einfach lustig sind. Aber viele sind es nicht und auch wenn diese über Jahre einen solchen selbstreferentiellen Podcast erstellen, können sie damit nicht wirklich erfolgreich werden, einfach weil das Interesse von Außen fehlt.
Wenn du Menschen erreichen möchtest, wenn du ein bestimmtes Thema, eine Nische oder ein Angebot mit deiner Person in Verbindung bringen möchtest, dann solltest du über einen bestimmten spezifischen Bereich sprechen, also dein Thema begrenzen.
Natürlich gibt es Menschen, die gerne einen Podcast a la “Fest und flauschig” mit Olli Schulz und Jan Böhmermann auf Spotify machen würden. Olli Schulz und Jan Böhmermann sind allerdings von vornherein mit einer gewissen Prominenz gesegnet und werden von Spotify auch entsprechend unterstützt, so dass sie keine großartige Werbung machen müssen. Und natürlich passt diese Kombination aus zwei lustigen Menschen ganz hervorragend zusammen, sodass das Format und der Podcast funktionieren. Das ist aber eine Ausnahme.
Es ist daher empfehlenswert, ein bestimmtes grobes Thema für den Podcast festzulegen und sich dann zu diesem Thema in aller Breite zu äußern und darin richtig gut zu sein.
Dieser Mythos “Du musst nur darüber sprechen, was du gerne machst und liebst, dann funktioniert dein Podcast” ist also nicht ganz richtig. Das kann funktionieren, wird es aber in der Regel nicht.
Mythos #04 - Mit einem Nischenpodcast kann man kein Geld verdienen
Bodyweighttraining für Hausfrauen ist so nischig, das kann nicht funktionieren. Die Antwort ist aber, dass das durchaus funktionieren kann. Es braucht nicht zwangsläufig 4.000, 5.000, 10.000 oder 20.000 Downloads pro Monat, um mit deinem Podcast Geld zu verdienen.
Diese Aussage tätigen in der Regel Publisher und Vermarkter, also dass du eine gewisse Menge an Downloads benötigst, damit sie deinen Podcast an Gewerbetreibende vermitteln können, um Werbung platzieren zu können. Diese Publisher und Vermarkter behaupten das vor allem deshalb, weil sie einen großen Pool an Unternehmen haben, für die sie Werbung platzieren wollen.
Wenn z.B. ein Unternehmen wie Audi in einem Podcast Werbung platzieren will und du hast einen sehr nischigen Podcast, mit dem du z.B. maximal 1.000 Downloads im Monat erzeugst, dann wird dir ein Publisher oder Vermarkter sagen, dass du noch weitere 3.000 oder 4.000 Downloads im Monat erzeugen musst, damit das Geschäft für sie interessant wird. Die Downloadzahl ist dann also durchaus eine wichtige Größe, um ins Geschäft mit großen Firmen zu kommen.
Aber wenn du dich an ein Unternehmen wendest, welches genau zu deinem nischigen Podcast passt, dann kannst du deinen Podcast durchaus vermarkten.
Beispiel:
Du hast einen Podcast für Welpenerziehung und monatlich ca. 400 - 600 Downloads. In diesem Falle wird Audi sich nicht für dich interessieren. Wohl aber ein Futtermittelhersteller für Welpennahrung, bei dem der Streuverlust sehr niedrig sein wird, wenn er Werbung in deinem Podcast platziert.
Bei Audi hingegen wird auch in einem downloadstarken Podcast immer ein gewisser Streuverlust vorhanden sein, denn nicht jeder hat einen Führerschein oder möchte einen PKW von Audi fahren.
Damit aber dieser Streuverlust nicht so groß ist, braucht Audi viel Werbung. Der Futtermittelhersteller für die Hundewelpen jedoch brauchen gar nicht so viel Werbefläche, weil sie in deinem Hundepodcast über Welpenerziehung keinen Streuungsverlust haben. Deshalb könnte man dann auch ein höheres Budget verlangen.
Such dir also jemanden, der perfekt zu deinem Podcast passt und du kannst auch deinen nischigen Podcast ganz hervorragend monetarisieren.
Mythos #05 - Interviews sind einfacher als Solofolgen, weil man sich als Gastgeber dann zurücklehnen kann
Das ist kein wirklicher Mythos, denn wenn du tatsächlich so vorgehst, dass du Fragen stellst und dich dann zurück lehnst, dann sind Interviews einfacher als Solo-Folgen.
Sobald du aber mit deinem Podcast aber auch das Thema Eigenmarketing bedienst und als Person und Persönlichkeit dein eigenes Branding darstellen möchtest, ist es nicht zielführend, im Interview-Podcast nur Fragen zu stellen und den Gast reden zu lassen. Das bedeutet nämlich, dass du blass bleibst in dem Podcast.
Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass du als Gastgeber bei einem Interview-Podcast nicht in die passive Rolle verfällst und dem Gast die Bühne komplett überlässt. Auch wenn es einfacher sein mag, ist es nicht zielführend, sobald du dich selbst als Unternehmer*in präsentieren möchtest.
Dies war der erste Teil einer zweiteiligen Reihe mit Podcast-Mythen. Weitere fünf Podcast-Mythen klären wir im nächsten Blogartikel auf. Da erfährst du,
- ob du eine schöne Stimme haben musst,
- ob du wirklich gutes Equipment benötigst,
- wie wichtig Authentizität ist,
- wie sieht es auf dem Podcast-Markt überhaupt aus und
- wie lang sollten Podcast-Folgen sein, damit sie funktionieren?
Wir wünschen viel Erfolg für den Start deines eigenen Podcasts. Wenn du einen zuverlässigen Hoster brauchst, dann schau dir gerne den Trial von Podigee an.